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Gesunde Zukunft | NEWS

25.01.13 // Wildschweine sind gefährlicher als Wölfe

veröffentlicht am: 25-01-2013
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„Wildschweine sind gefährlicher als Wölfe!“

Artenschützer Hagen Rothmann ist in den Wäldern des Landkreises auf Pirsch. Und rät zur Gelassenheit.

Von Rainer Könenund Jens Fritzsche

 

Hagen Rothmann hätte sich mit Sicherheit völlig anders als der Bundeswehrsoldat verhalten. Angst wäre bei ihm in dieser Situation kein Thema gewesen. „Ich hätte wahrscheinlich versucht, so viele Fotos wie nur möglich zu machen“, ist sich der 52-Jährige ziemlich sicher. Denn eine solche Begegnung wäre für „mich fast wie ein Sechser im Lotto“, meint der Mann, der sich in den Wäldern des Landkreises Bautzen auf die Suche nach dem Wolf macht. Er ist im Bautzener Landratsamt für den Artenschutz und die Naturpflege zuständig. Rothmann wurde vor drei Jahren zudem zum Wolfsschutz-Mitarbeiter im Landkreis ernannt.

 

Wölfe auch im Rödertal unterwegs

Wölfe – auch im Rödertal scheinen sie ja längst regelmäßig aufzutauchen. In der Königsbrücker Heide sind sie zu Hause – nicht weit also ist der Weg über Ottendorf-Okrilla nach Radeberg. Auch aus Richtung Neustadt/Sachsen und Stolpen könnten demnächst regelmäßig Wölfe über Arnsdorf und den Karswald kommen. Denn auch in Neustadt ist bekanntlich kürzlich ein Wolf gesichtet worden. Die Dresdner Heide allerdings – sind die Wolfsexperten und auch die Förster überzeugt – ist für den Wolf eigentlich viel zu überlaufen. Zu viele Wanderer, zu viele Jogger, zu viele Radfahrer. Aber ausschließen will letztlich niemand etwas. Und so kommt es, dass Spaziergänger auch in der Dresdner Heide nahe Ullersdorfs und Radeberg schon Wölfe gesehen haben wollen. Wirkliche Beweise fehlen aber bisher…

Vor Angst oder gar vor Panik warnt aber Hagen Rothmann dabei immer wieder. Bei unerwarteten Begegnungen mit Wölfen, beruhigt er dann regelmäßig, brauche der Mensch auf keinen Fall Angst zu haben. Bei Spaziergängen im Wald seien zum Beispiel aufgescheuchte Wildschweine eine größere Gefahr, unterstreicht er.

Hagen Rothmann ist ein „Wolfssucher“. Und er nutzt jede freie Minute, um in den Wäldern zwischen dem Rödertal und der Oberlausitz Spuren dieser ihn so faszinierenden Tiere zu finden. Und so hat er natürlich auch sehr aufmerksam gelesen, was sich da im September des vergangenen Jahres auf einem niedersächsischen Truppenübungsplatz bei Munster zugetragen hatte. Bundesweit war darüber ausführlich berichtet worden. Denn so etwas war ja in Deutschland bis dato noch nie vorgekommen: dass freilebende Wölfe Menschen folgen. In der Nacht waren drei Jungwölfe einem Soldaten hinterhergelaufen. Die waren dem jungen Mann bei einem Nachtmarsch so nahe gekommen, dass sie erst nach einer Fußtritt-Attacke Reißaus nahmen.

Für Rothmann war dieses Verhalten der etwa sechs Monate alten Tiere hingegen nicht so ungewöhnlich, wie es in einigen Medien beschrieben worden war. „Junge Wölfe sind von Natur aus, wie alle jungen Tiere, nun mal neugierig“, meint er. Menschen hinterherzurennen, so was könne vorkommen. Gleich drei Wölfe zu Gesicht zu bekommen, so etwas wünschte sich Hagen Rothmann auch einmal. Die Erinnerungen an seine bisher einzige Begegnung mit einem Wolf sind noch recht frisch, liegen nicht lange zurück.

 

Da war ein Rascheln im Gebüsch

Es war im Dubringer Moor, in den dichten Wäldern bei Hoyerswerda – erzählt er. Hier hatte er im vergangenen Jahr, im März, plötzlich ein Rascheln im Gebüsch gehört, einen grauen Schatten aus den Augenwinkeln wahrgenommen. Wölfe im Dubringer Moor, darauf gebe es seit 2008 „glaubhafte“ Hinweise, berichtet Rothmann. Und als er damals den grauen Schatten registrierte, der sich aus dem Gestrüpp schälte, stockte ihm der Atem. „Es war ein Wolf!“ Er verbarg sich sofort hinter einem Baum. Schätzungsweise 15 Meter war das Tier von ihm entfernt. „Er schaute mich an“, einige Sekunden lang, dann verschwand er wieder im Gebüsch. Und was fühlt man in solch einem Moment? „Ich hätte ihn so gern fotografiert“, erzählt er. Eine Kamera hatte er zwar dabei, aber „die steckte in der Tasche“. Ein Foto gibt es also von dieser Begegnung nicht. Leider, findet Hagen Rothmann. Und Angst, sagt er dann noch einmal, brauchen Menschen wirklich nicht zu haben.

Quelle: sz-online.de/Rödertal

Zuletzt geändert am: 26-01-2013 um 00:16

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