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Gesunde Zukunft | NEWS

20.06.12 // Kraftwerksbau von Müllermilch in Leppersdorf

veröffentlicht am: 20-06-2012
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Müller kann mit Kraftwerksbau beginnen


Die Landesdirektion hat das Projekt in Leppersdorf in Teilen genehmigt. Eine endgültige Zustimmung steht noch aus.

von Thomas Drendel

Bei Müllermilch dürften gestern die Sektgläser geklungen haben. Die sächsische Landesregierung hat einem Baubeginn für das Gaskraftwerk in Leppersdorf zugestimmt. Das teilte Holm Felber, Sprecher der Landesdirektion, mit. 

Schon in Kürze soll mit den ersten Arbeiten begonnen werden. So werden auf dem Areal Bäume gefällt sowie die notwendigen Baustraßen und Montageflächen eingerichtet. Außerdem werden Leitungen auf neuen Trassen verlegt. Anschließend wird die Bodenplatte für den Kraftwerksbau gegossen und dann mit der Errichtung des eigentlichen Kraftwerksgebäudes begonnen, teilt die Landesdirektion mit. Auch die Trafoanlagen und Teile des Wasser-Dampf-Kreislaufes würden gebaut. 

Doch dann ist erst mal Schluss mit den Arbeiten. Denn die Genehmigung gilt noch nicht für die Errichtung des Herzstückes des Kraftwerkes, der Turbinenanlage. „Sie ist von der jetzt erteilten Genehmigung noch nicht erfasst“, sagt Holm Felber. „Die Arbeit am sogenannten Dampferzeuger ist erst nach Abschluss eines immissionsschutzrechtlichen Verfahrens möglich“, sagte er. Bei der Untersuchung werde geprüft ob bei Lärm und Luftschadstoffen die Grenzwerte eingehalten werden. „Dieses Verfahren ist voraussichtlich bis Herbst 2012 abgeschlossen“, sagt Felber. Nach seinen Angaben ist es unwahrscheinlich, aber durchaus möglich, dass dem Gaskraftwerk die endgültige Genehmigung verweigert wird. „In diesem Falle muss Müllermilch den früheren Zustand auf dem Gelände wieder herstellen und alle durch den Bau verursachten Schäden ersetzen.“ 

Dazu sei zwischen der Firma Müller Sachsen und der Landesdirektion ein gesonderter Vertrag abgeschlossen worden. Schon jetzt muss Müllermilch eine Reihe von Auflagen erfüllen. „So dürfen am künftigen Kraftwerksstandort noch vorhandene Bäume nicht gefällt werden, solange sich dort von Jungtieren besetzte Vogelnester oder Fledermauswochenstuben befinden“, so Felber. Für verloren gehende Bruthöhlen sind Ersatzquartiere einzurichten. 

Außerdem muss für das abgeholzte Waldareal innerhalb von zwei Jahren eine flächengleiche Aufforstung erfolgen. „Das muss auf der Leppersdorfer Flur geschehen“, sagt er. 

Mit dem Bau des Gaskraftwerkes will Müllermilch unabhängig vom Strompreis werden. Der Anstieg der Stromkosten durch die Förderung des Solarstromes und die Unsicherheiten, die aus dem Atomausstieg resultierten, hätten das Unternehmen zu dem Schritt bewogen, sagte Firmengründer Theo Müller. 50 Millionen Euro soll das Gaskraftwerk kosten. In dem Kraftwerk laufen drei Turbinen. Zwei werden mit einem Gemisch aus Erdgas und einem kleinen Teil Biogas angetrieben, die dritte mit Wasserdampf. Die Turbinen laufen rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Mit dem Kraftwerk will das Unternehmen Müllermilch am Standort Leppersdorf seine Energie zu einhundert Prozent selbst herstellen. Die Strommenge beträgt ungefähr so viel Kilowattstunden, wie 55000 Familien verbrauchen. Der Wirkungsgrad ist mit nahezu 80 Prozent hoch. Dadurch könnte wesentlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden als bei einem Mix der in Deutschland arbeitenden Kraftwerke. Nach Angaben von Müllermilch belaufen sich die Einsparungen auf rund 53000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Das Unternehmen selbst äußerte sich gestern trotz Anfrage nicht zu der Teilgenehmigung. 

Auf ein Wort

Gaskraftwerk ist die bessere Lösung

Thomas Drendel über den Bau des Gaskraftwerkes 

Das Gaskraftwerk von Müllermilch in Leppersdorf wird im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Das ist so gut wie sicher, auch wenn die gestrige Genehmigung nur eine teilweise ist. Gebaut wird ein Kraftwerk, dass einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad von fast 80 Prozent hat und mit dem rund 53000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart werden können, vergleicht man das mit dem Mix aller deutschen Kraftwerke.

Im Vergleich mit dem einst geplanten „Müllofen“ werden die Immissionen von Lärm und Luftschadstoffen geringer sein. Vor allem aber rollen nicht Dutzende Lkw mit Müll beladen ins Industriegebiet. Die jetzt gefundene Variante ist zweifellos die bessere. Zu verdanken ist das allen, die sich damals der Müllverbrennungsanlage in den Weg gestellt haben.

Quelle: sz-online.de Ausgabe Rödertal

Zuletzt geändert am: 20-06-2012 um 15:32

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