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Gesunde Zukunft | NEWS

08.05.12 // Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel

veröffentlicht am: 08-05-2012
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Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel 

Der niederländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes war 2010 einer der ersten, der den Rückgang vieler Brutvogelarten mit der verstärkten Anwendung der Pestizid-Stoffgruppe der Neonikotinoide in Verbindung brachte. Er veröffentlichte seine Erkenntnisse im Buch „Desaster in the Making" - „Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel“.

Neonikotinoide sind Insektizide, die seit 1991 im Feldversuch verwendet werden. Sie weisen eine außergewöhnlich hohe Toxizität auf. Die Pestizide werden als sogenannte Beizmittel zur Ummantelung des Saatguts eingesetzt. Da sie wasserlöslich sind, durchdringen sie die gesamte wachsende Pflanze und werden daher als systemische Insektizide bezeichnet. Neonikotinoide sind langlebig, reichern sich im Boden an und können durch Pflanzen und Tiere aufgenommen werden. Daher führen sie zu Schäden in der gesamten Nahrungskette.

Neonikotinoide töten Insekten viel wirksamer als ihre Vorläufer. Der Toxikologe wirft den staatlichen Genehmigungsbehörden vor, diese höhere Wirksamkeit im Zulassungsverfahren nicht ausreichend berücksichtigt zu haben. Die Stoffgruppe hat 2008 erstmals die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt. Die Pestizide lösten am Oberrhein ein Sterben von Bienenvölkern in einer vorher nicht gekannten Dimension aus. Der über gebeiztes Maissaatgut ausgebrachte Pestizidwirkstoff Clothianidin wurde auf benachbarte Äcker verweht.

Tausende von Bienenvölkern starben, aber auch Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Insekten.

Tennekes thematisiert ein Bienen- und Vogelsterben in den deutschen Agrarlandschaften. Er benennt die Vogelarten Kiebitz, Rebhuhn und Braunkehlchen mit Rückgangsraten von über 60 Prozent. Viele Vogelarten der Wiesen und Agrarlandschaft, deren Nahrung vorrangig aus Insekten besteht, haben in den letzten Jahren sehr stark abgenommen. Vögel der Agrarlandschaft sind mittlerweile die am stärksten bedrohte Artengruppe in Deutschland. 66 Prozent aller Feldvogelarten sind bedroht und stehen auf der Roten Liste. Bei Brutvögeln anderer Lebensräume sind es „nur" 39 Prozent.

Der BUND hat das Fachbuch zu Neonikotionoiden und ihren Auswirkungen auf Insekten und Vögel ins Deutsche übersetzen lassen und im Dezember 2011 mit dem Titel „ Das Ende der Artenvielfalt: Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel" auf den deutschen Markt gebracht.

Zuletzt geändert am: 08-05-2012 um 23:34

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