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Gesunde Zukunft | NEWS

04.03.12 // Rattenscharf

veröffentlicht am: 04-03-2012
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Rattenscharf

Zig Millionen Landminen sind weltweit verlegt. Sie zu entfernen ist schwierig und kostspielig. Hoffnung in der Landminenproblematik  macht eine rattenscharfe Idee: Das gemeinnützige Unternehmen APOPO, das Methoden für den Einsatz von Spürratten für  humanitäre Zwecke erforscht, bildet Afrikanische Riesenhamsterratten als Sprengstoff-Spürraten aus.

Über 600 verschiedene Minentypen gibt es. Sie aufzuspüren und zu entfernen ist extrem schwierig. Vor allem Minen mit Plastikgehäuse lassen sich schwer detektieren. Die Kosten der Räumung sind entsprechend hoch und besonders für ärmere Staaten kaum tragbar. Bart Weetjens, Gründer von APOPO und Rattenliebhaber seit Kindesbeinen, führte in den 90er Jahren als Produktingenieur eine Analyse der Landminenproblematik im südlichen Afrika durch. Das Fazit: In vielen minenverseuchten Gebieten ist der Einsatz von Räumungsmaschinen nicht möglich, zu langsam oder zu teuer.

Ratte versus Maschine
Ratten stellen insbesondere in ressourcenarmen Gebieten eine Low-Tech-Lösung für das  Landminenproblem dar. Ihr hervorragender Geruchssinn lässt sie auch Landminen mit Kunststoffgehäusen orten. Ein weiterer Vorteil: Sie sind Leichtgewichte, die mit einem Körpergewicht von ungefähr 1,5 kg den Sprengmechanismus der Minen, auf denen sie stehen, nicht auslösen. Dabei sind Ratten sehr umgänglich und leicht zu trainieren. Es stört sie nicht, monotone Aufgaben auszuüben - Hauptsache, nach getaner Arbeit stimmt die Belohnung! Ratten sind klein und günstig in Unterhalt, Plege und  Transport. Sie sind emotional weniger an ihren Ausbilder gebunden als Hunde und lassen sich einfacher von verschiedenen Personen betreuen. Hinzu kommt ihre hohe Lebenserwartung von sechs bis acht Jahren: Das bedeutet eine hohe Rendite auf die anfängliche Investition in ihre Ausbildung.

Eine Erfolgsgeschichte

Im November 1997 leistete die Belgische Generaldirektion für Internationale Zusammenarbeit (DGIS) die !nanzielle Starthilfe zur Entwicklung des Konzepts. Nach belgischem Recht als gemeinnütziger Verein gegründet, beginnen Anfang 1998 die ersten Forschungen. APOPO entscheidet sich für den Einsatz Afrikanischer Riesenhamsterratten (Cricetomys gambianus), da diese eine hohe Lebenserwartung haben und resistent gegen viele Tropenkrankheiten sind.

Vielversprechende Forschungsergebnisse geben im Jahr 2000 den Ausschlag für die Umsiedlung von APOPOs operativer Basis von Belgien nach Tansania in Ostafrika. Hier können die Tiere unter realitätsnahen Bedingungen getestet werden. Mit logistischer
Unterstützung des tansanischen Militärs kann APOPO ein umfangreiches Trainingsprogramm und Übungs-Minenfeld errichten. Schon 2003 ist APOPO bereit für den ersten Feldversuch und startet einen Einsatz in Mosambik. Die ersten Tests in den Minenfeldern zeigen positive Ergebnisse. 2004 besteht die erste Gruppe von elf Minen-Spürratten of!ziell die Zulassungsprüfung gemäß den internationalen  Standards für Minenräumung.
Zwei Jahre später beginnt APOPO seine vollständig integrierte Minenräumungsarbeit in Mosambik. Bis heute hat das Unternehmen über 300 HeroRATS ausgebildet, die derzeit erfolgreich in Mosambik und Tansania eingesetzt werden.

Hilfe für Mosambik
In Mosambik sind HeroRATS seit 2008 im Einsatz, um die Räumung in der Provinz Gaza voranzutreiben. Seit Beginn der Arbeiten hat das APOPO-Team 2,8 Millionen Quadratmeter Land für die örtliche Bevölkerung freigeben können. Allein 2010 wurden 796.178  Quadratmeter durchsucht. Geräumt wurden 861 Landminen, 373 Blindgänger, eine Splitterbombe RBK (250-275kg), 6216 Handwaffen und Munition. Möglich machte dies ein Räumteam, bestehend aus 30 Minen-Entschärfern, 40 Minen-Spürratten und 13 Ratten-Betreuern. Die Durchschnittskosten pro geräumtem Quadratmeter lagen bei 1,50 Dollar und damit erheblich unter dem internationalen Standard von 2,00 Dollar. Durch die Räumung wurden den Bewohnern der Gegend wieder der sichere Zugang zu Wasser und die  landwirtschaftliche Nutzung und Beweidung ermöglicht.
Zig Millionen Landminen sind weltweit verlegt. Sie zu entfernen ist schwierig und kostspielig. Hoffnung in der Landminenproblematik  macht eine rattenscharfe Idee: Das gemeinnützige Unternehmen APOPO, das Methoden für den Einsatz von Spürratten für  humanitäre Zwecke erforscht, bildet Afrikanische Riesenhamsterratten als Sprengstoff-Spürraten aus.

Quelle: http://www.apopo.org - Futterpost 24-25-1
Foto: Briam Johnson

Zuletzt geändert am: 04-03-2012 um 23:32

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