Ist ein Wolf im Oberland unterwegs?
 

Es gibt Anzeichen, dass der Jäger zur Grenze vordringt: In Schönbach wurde jetzt ein Schaf gerissen.

Schönbach. In Schönbach muss jetzt ein Schafhalter den Tod eines seiner Tiere verkraften. Regungslos und mit Bissverletzungen hatte der Hobbyzüchter die Heidschnucke am Lochberg gefunden. Wie er berichtet, lässt er seine Heidschnucken gern auf den Wiesen am Fuße des Berges grasen, damit sie nicht den ganzen Tag in ihrem Gatter zubringen müssen. Das ist dem Züchter nun wohl zum Verhängnis geworden. Denn vieles deutet daraufhin, dass das Schaf von einem Wolf gerissen wurde.

Für Jäger Dieter Wendler aus Lauba ist es eindeutig, dass ein Wolf das Tier getötet hat. Da der Lochberg zu seinem Jagdrevier gehört, war er zur Fundstelle gerufen worden. „Das Schaf wies unter anderem den typischen Kehlbiss auf“, sagt er. Dieser Biss habe vermutlich auch zum Tod geführt, bestätigt auch Katrin Friebe vom Kreisforstamt. Ein Mitarbeiter des Amtes hatte das Schaf ebenfalls begutachtet, sagt sie. Dass es tatsächlich einem Wolf zum Opfer gefallen ist, könne allerdings noch nicht bestätigt werden: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann kein abschließendes Ergebnis mitgeteilt werden“, heißt es. Doch auch wenn es sich tatsächlich um einen Wolf handelte – mit einem Ausgleich des Schadens kann der Schafhalter nicht rechnen, da die Herde ohne Umzäunung oder andere Schutzvorkehrungen am Lochberg graste. Auch das bestehende Gatter entspreche nicht den Anforderungen, wie der Züchter selbst weiß. Umso mehr wird er sich diese Investition, für die es Fördermittel gibt, nun überlegen müssen. Denn der Riss, wenn er sich bestätigt, würde belegen, dass der Wolf im Oberland angekommen ist. Bislang liegen dem Kontaktbüro Wolfsregion noch keine bestätigten Hinweise auf den Wolf in diesem Gebiet vor. Jäger Dieter Wendler aber weiß von Spuren, die in der Vergangenheit gesichtet wurden. Und nicht nur das: „Der Wolf wurde in Schönbach auch gesehen.“ Noch am selben Tag, als das Schaf morgens tot gefunden wurde, soll er sich angeblich in der Abenddämmerung wieder am Lochberg gezeigt haben. „Dieses Verhalten wäre normal. Denn dort, wo er leicht Beute machen konnte, sucht er in den nächsten Tagen wieder“, so Wendler. Überhaupt sei es nicht unwahrscheinlich, dass sich der Wolf ins Oberland vorwagt. „Wenn im Frühjahr neuer Nachwuchs kommt, wird der ältere Nachwuchs aus dem Rudel verstoßen und muss sich neue Reviere suchen“, sagt Wendler. (cb)

Quelle: sz-online.de

Zuletzt geändert am: 03-03-2015 um 16:03

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