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Gesunde Zukunft | NEWS

31.12.14|Jagd auf Trophäenjäger beginnt

veröffentlicht am: 31-12-2014
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Jagd auf Trophäenjäger beginnt

Die Wölfin ist laut Polizei mit einer Pistole getötet worden. Das wirft neue Fragen auf.
 

 

Mit großem Aufwand hat der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft versucht, bei der Wiederansiedlung der Wölfe im Süden von Brandenburg für Verständnis bei der Bevölkerung zu werben. Dabei wurde eine eindrucksvolle Trophäe eines Wolfes gezeigt, der bei einem Verkehrsunfall in den Schweizer Alpen ums Leben gekommen war. Wegen des Artenschutzes war dafür ein wahrer Papierkrieg zu bewältigen. Für Privatpersonen unvorstellbar, also wird offenbar illegal gehandelt.

Am Sonntag fand Jagdpächter Rene Ockert aus Hirschfeld zwischen Hirschfeld und Plessa- Süd einen toten Wolf, an dem der Kopf abgetrennt war. Sofort wurde der Naturschutzbund informiert. Da das Tier mit Schnee bedeckt war, konnte die Tötung des Tieres auf eine Zeit vor dem zweiten Weihnachtsfeiertag datiert werden, da erst an diesem Tag der erste Schnee gefallen war. Vögel hatten sich bereits über den Kadaver hergemacht. Die Jägerschaft sieht sich nun unter Generalverdacht.

Nicht nur unter Landwirten, auch bei den Jägern ist das Raubtier ein unwillkommener Gast. Wölfe jagen nicht nur Wildtiere; ihre bloße Anwesenheit sorgt dafür, dass das übrige Wild scheu wird. Die Wildtiere verstecken sich und sind tagsüber kaum noch auf offenen Flächen zu sehen. Die Jagd auf den Wolf ist aber mit drastischen Sanktionen, wie Gefängnisstrafen, hohen Geldbußen und sogar mit Entzug der Jagdlizenz belegt.

Auch Jagdobmann Jens Köckritz aus Hirschfeld ist vorsichtig. „Wir wollen eigentlich nichts damit zu tun haben. Da wird aber trotzdem einiges auf uns zukommen“, sagt er. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass bei einer Jagdveranstaltung vor zwei Wochen insgesamt vier Wölfe im nahe gelegenen Schradenwald registriert wurden. Welcher Zusammenhang zu dieser Veranstaltung und welcher Zusammenhang zu dem im August bei Lieberose erschossenen Tier besteht, ist bisher reine Spekulation. Bei beiden Tieren – diesmal eine Wölfin, im August ein Wolf – wurde der Kopf abgetrennt, was auf Trophäenjäger hindeuten könnte.

Derweil macht ein weiteres Gerücht die Runde. Der Spurenlage nach soll bei der Tötung der Wölfin eine Pistole verwendet worden sein. Ein Fremder mit einer Langwaffe beim Spaziergang würde schließlich sofort bei jedem Jagdpächter, und nicht nur bei diesen, die Alarmglocken läuten lassen – als potenzieller Wilderer.

Sportschützen indes wissen: Ein bewegliches Ziel mit einer Kurzwaffe zu treffen, ist reine Glückssache. „Über die verwendete Schusswaffe können wir derzeit keine Angaben machen“, meint Pressesprecher Dietmar Keck vom Polizeipräsidium Land Brandenburg. Sowohl das Landesumweltamt als auch das Landeskriminalamt ermitteln in dem Fall. Die tote Wölfin befindet sich derzeit am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, wo sie seziert werden soll. Mit einem Ergebnis ist frühestens ab 5. Januar zu rechnen. Die Spezialisten des LKA bitten für ihre Ermittlungen um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. So ist es für die Ermittler wichtig zu wissen, wer sich an den Weihnachtstagen im Bereich Hirschfeld/ Schraden aufgehalten und dort Feststellungen gemacht hat, die mit dem getöteten Wolf in Verbindung stehen könnten. Informationen nimmt die Polizei am Bürgertelefon des Polizeipräsidiums 0700 3333 0331 oder in jeder Polizeidienststelle entgegen. Hinweise können auch über die Internetwache unter www.polizei.brandenburg.de übermittelt werden.

Der letzte offiziell erlegte Wolf in der heutigen Region des Elbe-Elster Kreises, ein 50 Kilo schwerer Rüde, wurde übrigens 1846 im Revier Schönborn geschossen.

Quelle: sz-online.de

Zuletzt geändert am: 31-12-2014 um 12:17

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