18.12.18|Staatsregierung will den Wolf ausrotten? |
veröffentlicht am: 18-12-2018 |
Will die Staatsregierung den Wolf ausrotten?
Die sächsische Landesregierung will den Wolf im Freistaat ausrotten. Das zumindest legt ein Entwurf zur Wolfsmanagementverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft nahe.
Die „Entnahme“ genannte Tötung einzelner Wölfe, ganzer Gruppen und auch von Jungtieren soll unter anderem dann stattfinden dürfen, wenn „das öffentliche Leben erheblich gestört wird“. Das lässt gefährlichen Spielraum für Interpretationen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Sachsen kritisiert den Entwurf. Wölfe stehen naturschutzrechtlich unter strengem Schutz. Felix Ekardt, der Vorsitzende des BUND Sachsen, sagt dazu: „Der Verordnungsentwurf ist mit dem naturschutzrechtlichen Schutz der Wölfe nicht vereinbar. Dem Wolf ist Respekt entgegen zu bringen. Ebenso muss der Respekt des Wolfes vor dem Menschen aufrechterhalten werden. Das erreichen wir nicht, indem wir aus diffusen Gründen ganze Rudel ausrotten.“
In seinem Positionspapier fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen die Landesregierung auf, den Wolf aus dem sächsischen Jagdrecht zu entfernen. Stattdessen solle das Tier ausschließlich dem Naturschutzrecht unterstellt werden. Entsprechend dem einschlägigen differenzierten BUND-Positionspapier müsse „Entnahme“ wörtlich genommen und auffällige Wölfe in Gehegen untergebracht werden.
Seit 2012 unterliegt der Wolf dem Jagdrecht in Sachsen, besitzt dabei aber eine ganzjährige Schonzeit. Mehr Akzeptanz für den Artenschutz will Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister, Thomas Schmidt (CDU), bei den Menschen in den betroffenen Regionen schaffen, indem er den Wolf in den Fokus rückt. „Akzeptanz für den Artenschutz erreichen wir nicht, wenn wir dessen Kriterien diffus aufweichen“, sagt dazu Felix Ekardt. „Ein enges, wissenschaftliches Monitoring der Wolfspopulationen, objektive Aufklärung, klare Voraussetzungen für Eingriffe als letztes Mittel und unbürokratische Unterstützung von Tierhaltern, um Wolfsrissen vorzubeugen, wären im Sinne einer Versachlichung der Debatte zu begrüßen.“ Laut einer Forsa-Umfrage vom März 2018 verbanden 55 Prozent der Befragten mit dem Wolf positive und nur 12 Prozent negative Gefühle.
Der BUND Sachsen fordert eine 100-prozentige Förderung des Herdenschutzes aus EU- und Landesmitteln, um Wolfsrissen vorzubeugen. Die Weidetierhaltung ist für den Klima- und Biodiversitätsschutz ökologisch von zentraler Bedeutung. Der Wolf aber eben auch: So rotten sich durch den Wolf Wildschweine zusammen, Rehe werden scheu. Bei auffälligen Tieren ist schon heute beispielsweise nach dem Wolfsmanagementplan des Landes Sachsen deren „Entfernung aus der Natur“ im Extremfall möglich, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind oder eine Gefahr für Menschen besteht.
Zuletzt geändert am: 19-12-2018 um 00:04 >Zurück
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