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Gesunde Zukunft | NEWS

15.03.14 // Ärger um geplanten Funkmast

veröffentlicht am: 15-03-2014
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Ärger um geplanten Funkturm

In Kleindittmannsdorf laufen Anwohner Sturm gegen einen Funkmast. Sie haben Angst um ihre Gesundheit.

Von Annett Kschieschan

Die Botschaft ist deutlich: Das Bild auf der Petition zeigt einen Funkturm mitten in der dörflichen Idylle. Er ist durchgestrichen. Ein dickes rotes Kreuz soll sagen: Nicht mit uns. Marco Birnstengel sagt das auch gern mit eigenen Worten. Der Kleindittmannsdorfer gehört zu einer Bürgerinitiative, die verhindern will, dass am Ortseingang des Lichtenberger Ortsteils ein Funkmast gebaut wird. „Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, können wir es ganz lassen. Wenn die Fundamente erst mal stehen, ist es zu spät“, sagt Marco Birnstengel. Das sehen offenbar viele Kleindittmannsdorfer ähnlich. 95 Einwohner haben das Protestpapier bereits unterschrieben. Ein gutes Zeichen, findet die Bürgerinitiative, die von Mitgliedern des Heimatvereins Lichtenberg-Kleindittmannsdorf ausgeht. Gut auch, weil die Zeit drängt. Voraussichtlich noch in diesem Jahr will die Deutsche Funkturm GmbH einen Funkturm in Kleindittmannsdorf errichten. Gegen den Turm an sich haben die meisten Kleindittmannsdorfer nichts. Eine bessere Funkverbindung wünscht sich in der Region so mancher. „Was uns stört, ist der Standort. Er liegt zu nah an den Häusern und er beeinträchtigt das Ortsbild“, sagt Marco Birnstengel. Vor allem der gesundheitliche Aspekt beschäftigt viele Einwohner, nachdem sie mehr zufällig von dem Vorhaben erfahren hatten. Die deutschen Grenzwerte zur Strahlung von Funktürmen seien keine Garantie dafür, dass keine gesundheitlichen Schäden auftreten können, betont man bei der Bürgerinitiative und schiebt ein paar Vergleichszahlen nach.

95 Unterschriften gesammelt

Demnach müssen sich die Betreiber von Funktürmen in vielen Ländern an deutlich strengere Vorgaben halten als in Deutschland. Weltspitze sei Deutschland in diesem Fall nur, was den Spielraum für die Turmbetreiber angeht. Die Kleindittmannsdorfer haben sich schlaugemacht. Seit sie wissen, dass ein Funkturm im Ort gebaut werden soll, haben sie sich mit den möglichen Risiken solcher Anlagen beschäftigt. Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Tinnitus gehören demnach noch zu den harmloseren Beschwerden. Die Initiative verweist auf das erhöhte Krebsrisiko für Menschen, die dauerhaft in der Nähe von Sendemasten leben und beruft sich dabei auf wissenschaftliche Studien. Und es gibt noch mehr Gründe gegen den Funkturm am Ortsteingang. Die Bürgerinitiative erwartet eine deutliche Wertminderung der hiesigen Immobilien. „Auch deswegen wehren wir uns“, sagt Marco Birnstengel. Schon im vergangenen Jahr hatten die Kleindittmannsdorfer einen Vorstoß in Sachen Funkmast abgewehrt. Keiner der Grundstückseigentümer an der bevorzugten Fläche im Süden des Ortes war seinerzeit bereit gewesen, Flächen für den Turm zu verkaufen. Das ist am neuen Standort anders. Die Bürgerinitiative setzt nun auf das Veto der Behörden. Die Petition mit den 95 Unterschriften wurde ans Landratsamt und an den Gemeinderat geschickt. Letzterer hatte den Beschluss zu dem Funkmasten nach massiven Einwänden der Anwohner jüngst vertagt. Weil aufgeschoben aber nicht aufgehoben ist, hat die Bürgerinitiative nun mobil gemacht. Sie fordert einen neuen, weiter entfernten Standort für den Turm, Verhandlungen zur deutlichen Unterschreitung der Strahlungsgrenzwerte, den Ausbau des bestehenden Glasfasernetzes für die Internetnutzung und – nicht zuletzt – Transparenz bei den entsprechenden Entscheidungen.

Zumindest eines steht inzwischen fest: Im stillen Kämmerlein kann das Thema nicht mehr diskutiert werden. Am Dienstag will der Funkmastbetreiber nun erstmals öffentlich über seine Pläne reden – ab 18 Uhr im Bürgerhaus Lichtenberg. Das Interesse dürfte groß sein.

Info-Veranstaltung zum Mobilfunkmast in Kleindittmannsdorf, 18. März, 18 Uhr im Bürgerhaus Lichtenberg.

Quelle: sz-online.de

Zuletzt geändert am: 15-03-2014 um 18:47

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