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Gesunde Zukunft | NEWS

11.06.14 |Neustadt/Sa.| Protest gegen Hühnerfarm

veröffentlicht am: 11-06-2014
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Neuer Protest gegen Hühnerfarm

Ein Gutachten sieht keine Gefahr für die Umwelt. Anwohner fahren nun schwere Geschützte auf – mit Unterstützung.

Von Katarina Lange

30000Hühner könnten demnächst in Langburkersdorf gackern. Ein Investor aus Mutzschen bei Grimma plant mitten im Ort zwei Großställe. Eine Genehmigung dafür gibt es nun. Dagegen laufen die Anwohner allerdings Sturm. Und nicht nur sie. Foto: Steffen Unger

Darf mitten in Langburkersdorf eine Legehennenfarm für 30000 Tiere gebaut werden? Diese Frage ist nun beantwortet. Und zwar mit Ja. Das Landratsamt Pirna kommt zu dem Schluss, dass die geplanten Tierställe keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen haben werden. Deshalb wurde jetzt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilt.

Investor Lorenz Eskildsen aus Mutzschen bei Grimma, der den Großstall plant, hat damit freie Bahn. Er will auf einem Feld nahe des Ortskerns zwei Hallen bauen, in denen jeweils 15000Hühner leben und Eier legen sollen. Auch eine Freifläche mit Auslauf für die Legehennen ist geplant.

Doch diese Pläne kommen nicht überall gut an. In Langburkersdorf hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die den Bau der Legehennenfarm verhindern will. Die Mitglieder haben in den letzten Monaten insgesamt 670 Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner sprechen sich gegen den Großstall aus.

Die neueste Entwicklung ruft die Aktivisten nun wieder auf den Plan. Sie wollen gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung juristisch vorgehen. Anwohner, deren Grundstücke an die geplante Hühnerfarm grenzen, sind überzeugt, dass durch die Anlage Umwelt und Gesundheit beeinträchtigt werden. Die Langburkersdorfer fürchten vor allem den Geruch, der von dem Stall durch den Ort ziehen könnte. Denn die geplanten Anlagen sollen laut ihren Informationen über kein Filtersystem verfügen. Die Luft aus den Ställen würde ungefiltert hinausgeblasen werden. Die Mikroorganismen, die dadurch nach draußen gelangen, könnten der Gesundheit der Anwohner schaden.

Und nicht nur das. Keime, Pilze und Bakterien könnten sich durch den Böhmischen Wind, der meist aus Südosten weht, bis nach Neustadt verbreiten, fürchtet die Bürgerinitiative. Zudem grenze die Hühnerfarm zu dicht an Wohnhäuser und die Evangelische Grundschule. Zwischen dem Zaun der Anlage und dem nächsten Haus sollen nur 165 Meter liegen. Zur Grundschule betrage der Abstand 370 Meter und damit zu wenig in den Augen der Aktivisten. Der geplante Bau mit zwei etwa 90 Meter langen Ställen verschandele zudem die Landschaft.

Neustadt legt Widerspruch ein

Und noch eine Information stößt den Langburkersdorfern sauer auf. Die rund 27000 Eier, die in der Bio-Legehennenanlage täglich anfallen, werden wohl nicht in Sachsen vermarktet. Sie sollen stattdessen in Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in den Supermarktregalen landen. Dass die Bio-Eier von Ostsachsen aus mehrere Hundert Kilometer weit durch Deutschland gekarrt werden, hat für viele Langburkersdorfer nichts mehr mit dem Prädikat „Bio“ zu tun. Um gegen den Bau des Bio-Hühnerstalls weiter vorzugehen, hat sich die Bürgerinitiative nun auch Hilfe von der Stadt Neustadt geholt. Die Kommune will gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung Widerspruch einlegen.

„Wir müssen bis zum 10. Juni eine Stellungnahme abgeben“, bestätigt Bürgermeister Manfred Elsner (FDP). Das Zeitfenster dafür sei knapp. Er hofft darauf, dass die Frist verlängert wird und die Stadt mehr Zeit bekommt. Über den BUND, den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, hatte sich Neustadt bereits Vorschläge für kompetente Rechtsanwälte eingeholt. Die Juristen arbeiten bereits an dem Fall. Die Kommune rechnet mit Kosten von 5000 bis 8000Euro, die nun dadurch auf sie zukommen. „Ich bin gespannt, was passiert. Mir fehlt leider das Fachwissen, um eine Prognose abgeben zu können“, sagt Elsner, der selbst in Langburkersdorf wohnt.

Die Stadt Neustadt zählt bisher nicht zu den Unterstützern der Legehennenfarm. Sie hat mehrfach im Verfahren das gemeindliche Einvernehmen verweigert. Der Bürgermeister sagt: „Es ist nicht der richtige Standort für diese Anlage.“

Quelle: sz-online.de/Neustadt

 

Zuletzt geändert am: 11-07-2014 um 11:11

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