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Gesunde Zukunft | NEWS

11.03.13 // Zerfallende Bäume dienen dem Klimaschutz

veröffentlicht am: 11-03-2013
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Zerfallende Bäume dienen dem Klimaschutz

Wissenschaftler der Universität Göttingen untersuchen den Brocken-Urwald im Harz. Sie finden geradezu verblüffende Eigenschaften im alten Holz.

 

Göttingen. Große Urwälder in Deutschland könnten nach Ansicht Göttinger Forscher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn Wälder mit vielen alten absterbenden Bäumen können das Doppelte an Kohlenstoff speichern wie junge Wirtschaftswälder, ermittelte das Team um Markus Hauck von der Universität Göttingen in einer Studie zum Harzer Brockenurwald. „Urwälder haben nicht nur die bekannte Bedeutung für die Artenvielfalt“, sagte Hauck. „Wir konnten auch feststellen, dass im Urwald viel mehr Kohlenstoff eingelagert ist als im Wirtschaftswald.“

Da der weltweite Temperaturanstieg wesentlich durch die steigende Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre hervorgerufen werde, wünsche er sich mehr Urwälder in Mitteleuropa, sagte Markus Hauck. Sie könnten mit der Speicherung von Kohlenstoff der Erderwärmung entgegen wirken. Der Harzwald unterhalb der 1142 Meter hohen baumlosen Brockenkuppe sei anders als fast alle anderen mitteleuropäischen Wälder wohl niemals von Menschen abgeholzt worden, sagte Markus Hauck. „Er ist nur schwer zugänglich.“ Zudem war er bis ins hohe Mittelalter Teil eines sogenannten Reichsbannwaldes und der Jagd des Hochadels vorbehalten.

Viele Bäume im Brockenurwald seien bis zu 280 Jahre alt, sagte Hauck. Es gebe jede Menge sterbende und zerfallende Stämme. Die alten Bäume bieten Moosen, Flechten, Pilzen oder Insekten einen Lebensraum, den sie im Wirtschaftswald nicht haben. „Denn gerade in der Zerfallsphase sind Bäume für viele Pflanzen und Tiere von Bedeutung. Sie bieten ganz andere Mikro-Habitate als ein junger Baum.“

Es sei schon länger bekannt, dass Naturwälder in den nördlichen Breiten auch wichtige Kohlenstoffspeicher seien, sagte der Forscher. „Neu ist, dass wir das am Beispiel des Brockenurwaldes jetzt auch für mitteleuropäische Wälder verifizieren konnten.“

Daraus ergebe sich die Forderung, die Urwaldfläche in Deutschland zu vergrößern, sagte Hauck. „Wir sollten alte Bäume stehen und Totholz liegen lassen, und zwar nicht nur in kleinen Schutzgebieten, sondern im Interesse des Natur- und des Klimaschutzers auf großen Flächen.“ (dpa)

Quelle: // sz-online.de/Wissen

Zuletzt geändert am: 11-03-2013 um 11:10

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