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Gesunde Zukunft | NEWS

03.05.13 // Gefahr für Biber an Dresdner Kiesseen

veröffentlicht am: 03-05-2013
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Gefahr für die Biber an den Dresdner Kiesseen

Die Gruben werden immer weiter zugeschüttet, obwohl dort geschützte Tiere leben. Jetzt soll giftiges Material dazukommen.

Von Kay Haufe

Seine Spuren finden sich überall. Abgenagte Äste liegen am Ufer. Der Stumpf eines frisch gefällten, kleinen Baumes leuchtet hell aus dem Wasser. Der Biber ist längst angekommen an den Zschierener Kiesseen. Offenbar fühlt er sich dort wohl. Doch Grünen-Stadträtin Andrea Schubert und Umweltverbände wie der Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind um seine Zukunft besorgt. Denn der Damm zwischen den beiden Kiesseen wird immer weiter verbreitert. Dort wurde eine Ferngasleitung verlegt, außerdem gibt es Hochspannungsmasten. Damit sie bei Setzungen nicht gefährdet sind, wird der Damm weiträumig angeschüttet. Große Lastkraftwagen transportieren Bauschutt heran und kippen ihn ins Wasser. Alte Absperrbänder aus Plastik finden sich darin ebenso wie Beton- und Keramikbruch. „Das ist schon schlimm genug. Aber jetzt will die Stadt dort auch noch belastete Materialien aus dem sogenannten Pferdeloch in Zschieren einfüllen lassen“, sagt Andrea Schubert. Es sei bekannt, dass dieser Kies arsen- und zinkhaltig sei. „Das kann doch nicht gut für den Biber und auch die Fischotter sein, die an den Kiesseen schon beobachtet wurden“, sagt die Grünen-Politikerin. Ihre Fraktion will deshalb einen Antrag in den Stadtrat einbringen, der das Abkippen dieser Materialien in die Seen verbietet.

Umweltamtsleiter Christian Korndörfer dagegen versteht die Aufregung nicht. Mit dem Projekt Pferdeloch wolle man Uferbereiche zu einer natürlichen Elblache gestalten, die auch dem Biber als Lebensraum dienen könnten. Es ist eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Waldschlößchenbrücke. „Zudem ist das Projekt in zwei Teile geteilt“, sagt der Chef des Umweltamtes. Im Pferdeloch gebe es große Mengen von Abfall, die von der Stadt auf zugelassenen Deponien entsorgt würden. Der zweite Bereich aber bestehe aus natürlichem Elbekies, der sich so überall an den Ufern des Flusses finde. Er sei im Laufe der letzten 10 000 Jahre als Sediment angeschwemmt worden. „Es ist tatsächlich so, dass er Arsen und Zink enthält. Aber diese sind nicht gelöst und stellen wie an jeder anderen Stelle des Elbufers keine Gefahr dar“, sagt Korndörfer.

Die Stadt lasse derzeit den Mutterboden über dem Pferdloch abtragen und an den Kiesseen zwischenlagern. Dafür habe man extra eine Straße zwischen Pferdeloch und Kiesseen bauen lassen, die später wieder entfernt würde. „Im Übrigen ist der Biber erst an die Kiesseen gekommen, als dort schon zugeschüttet wurde. Das hat ihn bis jetzt nicht gestört“, so Korndörfer. Damit kann er die Bedenken der Grünen-Politikerin und der Umweltverbände jedoch nicht zerstreuen. Der BUND hat Ende 2012 ein Gutachten zu den Kiesseen erstellen lassen, in dem zahlreiche gefährdete und stark geschützte Tierarten nachgewiesen wurden. Darunter finden sich der Eisvogel, Gänsesänger und das Schwarzkehlchen, die Wechselkröte, der Seefrosch sowie die Bechsteinfledermaus.

Derzeit liegen die Zschierener Kiesseen noch in der Regie der Sächsischen Baustoffunion (SBU). Diese hatte hier bis zum Hochwasser 2002 Kies abgebaut. In einem Abschlussbetriebsplan wurde der SBU vom Sächsischen Oberbergamt Freiberg erlaubt, Teile der Kiesgruben zu verfüllen, unter anderem mit Abfällen aus Beton, Ziegeln, Keramik und Fliesen.

Die Stadt hat jedoch inzwischen Teile des Gebietes erworben, um sie zu renaturieren. „Das sollte oberste Prämisse sein“, sagt Schubert.

Quelle: sz-online.de/Rödertal

Zuletzt geändert am: 03-05-2013 um 10:49

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