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Gesunde Zukunft | NEWS

01.06.13 // Sachsen importiert wieder Giftmüll

veröffentlicht am: 02-06-2013
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Sachsen importiert wieder mehr Giftmüll

Gefährliche Stoffe aus ganz Europa landen auf Deponien im Freistaat. Es geht um Pestizide, Säuren und altes Öl.

Von Marco Henkel
 

Dresden. Unzählige Lastwagen voller gefährlicher Abfälle steuern täglich sächsische Deponien und Müllverbrennungsanlangen an. Oft haben sie Fracht aus anderen Bundesländern oder sogar dem Ausland an Bord. Allein im Jahr 2011 wurden so im Freistaat mehr als 1,7 Millionen Tonnen gefährlicher Abfälle entsorgt. Im Vorjahr waren es noch rund 100000 Tonnen weniger. Das geht jetzt aus einem Bericht des Statistischen Landesamts in Kamenz hervor.

Gerade einmal ein Drittel des Sondermülls wurde auch in Sachsen produziert. Die restliche Menge, also rund 67 Prozent, stammt aus anderen Bundesländern und dem Ausland. Alleine aus Italien wurden in diesem Zeitraum über 290000 Tonnen importiert. Meist handelte es sich dabei um asbestverseuchte Bauabfälle, für die es in Italien selbst zu wenige Deponien gibt.

Hinter dem juristischen Begriff gefährliche Abfälle verbergen sich Stoffe wie etwa Laugen, Säuren, Altöle, Pestizide oder Laborchemikalien. Bei ihnen allen besteht eine Gefahr für die Gesundheit oder die Umwelt.

Das sächsische Umweltministerium sieht trotzdem keinen Grund zur Besorgnis. Ministeriumssprecher Frank Meyer sagte der Sächsischen Zeitung: „Müllexport und -import sind durch europäische Gesetze genau geregelt. Eine Genehmigung von Abfallimporten nach Sachsen wird nur erteilt, wenn sichergestellt ist, dass die Abfälle sicher aufbereitet oder ohne Umweltgefährdung entsorgt und deponiert werden können.“ Gerade im Freistaat gebe es durch alte Tagebaue geeignete Standorte, an denen so neue Arbeitsplätze entstünden. Außerdem werde ein großer Teil der Abfälle auch wieder verwertet. „Wir sind nicht die Müllhalde der Welt“, so Meyer.

Die in Sachsen selbst entstehenden Sonderabfälle werden zum größten Teil direkt im Freistaat deponiert, verbrannt oder weiterverwertet. Doch immerhin 43 Prozent werden in andere Bundesländer transportiert – vorwiegend nach Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern. Johannes Lichdi, naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen im sächsischen Landtag, sieht den Handel mit den gefährlichen Stoffen kritisch: „Das Problem ist, dass die Mülldeponien in Sachsen in den 1990er-Jahren zu groß geplant wurden. Um sie überhaupt wirtschaftlich zu betreiben, muss Müll importiert werden.“

Auch deswegen ist die Menge des in Sachsen entsorgen Sondermülls seit Jahren auf hohem Niveau. Seit dem Jahr 2008, als noch weit über 2,1 Millionen Tonnen Giftmüll in Sachsen entsorgt wurden, waren jedoch vor allem die Importe aus anderen Bundesländern und dem Ausland stark rückläufig. Bis zum Anstieg 2011.

Quelle: sz-online.de // Rödertal

Zuletzt geändert am: 02-06-2013 um 23:30

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